Abenteuer Cavalcade - We will come back!

Aale fangen? Australien? Cavalcade?

Nachdem uns Patzy und David am 20. Februar in Blenheim abgesetzt hatten, wussten wir nicht wirklich was wir mit unserer verbleibenden Zeit in Neuseeland anfangen sollten. Zwischen Blenheim und Christchurch gibt es nicht mehr wirklich viel zu sehen, zumindest nichts was knappe 2 Wochen an Zeit in Anspruch nimmt.

Da sich auch die netten Herren, die wir am Anfang unseres Südinsel-Trips kennengelernt hatten, und die uns angeboten hatten, sie auf ihrem Boot beim Aale fangen zu begleiten, sich nicht mehr gemeldet hatten, überlegten wir früher nach Australien zu fliegen. Also traten wir mit der Fluggesellschaft in Kontakt und fragten nach dem frühest möglich Flug nach Australien - Der 2. März anstatt des 6ten... zu spät für uns. Also wollten wir es mit unserer letzten Möglichkeit versuchen und kontaktierten Ken, der uns, während unserer Zeit bei ihm in Winton, von einem einwöchigen Horstrek - einem Cavalcade, erzählt hatte, bei dem er für das Catering verantwortlich ist.

Das Glück war auch dieses Mal wieder auf unserer Seite, denn nur kurz darauf klingelte das Telefon. Ken war am Aparat und meinte: "There is always something to do at the Cavalcade". Wir waren überglücklich... dass wir in einem Tag 865 km per Anhalter zurücklegen mussten um rechtzeitig bei Ken anzukommen, war erstmal nebensächlich. :) 

1 Tag - 865 Kilometer - 10,5 Stunden Fahrtzeit

Blenheim - Winton: 865 km
Blenheim - Winton: 865 km

Top motiviert aber etwas verschlafen starteten wir am Freitag den 22. Februar um 6 Uhr morgens unsere Challenge in einem Tag die 865 Kilometer von Blenheim bis nach Winton per Anhalter zurückzulegen... erstmal in die falsche Richtung :) 

Nachdem wir mit Hilfe der Karte die richtige Straße gefunden hatten, saßen wir auch nur wenig später in einem Truck, der uns bis nach Christchurch mitnahm - ein guter Start!

Den ganzen Weg bis nach Timaru schafften wir ohne Probleme. Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir das kleine Städtchen, von wo aus es nur mehr circa 400 Kilometer bis nach Winton sind.

Auch in Timaru mussten wir nicht lange warten - 3 Männer hielten an und boten uns eine Mitfahrgelegnheit bis nach Dunedin. Sie waren auf dem Weg zu einem Rugbyspiel... demensprechend gut und vorallem flüssig war die Stimmung in dem Auto. Es dauerte nicht lange hatten auch wir das erste erfrischende Bierchen in der Hand, kurz darauf das zweite und vielleicht war da auch noch ein Drittes. Auf jeden Fall ließen wir uns davon überzeugen, dass ein Partyabend in Dunedin inklusive Rugbyspiel verlockender klingt, als ein ruhiger Abend in Winton. Selbst über ein Nachtquartier mussten wir uns keine Gedanken machen. Die 3 hatten, gemeinsam mit 2 anderen Freunden ein Haus gemietet und boten uns an, dort die Nacht zu verbringen. 

Unsere Challenge war zwar gescheitert, aber wir waren, mit der zurück gelegten Strecke, trotzdem zufrieden... immerhin waren es auch von Blenheim nach Dunedin stolze 662 km :)

 

Nachdem wir mit Ken abgeklärt hatten, dass er uns am nächsten Morgen auf dem Weg zum Cavalcade in Clarks Junction aufgabelt, konnte die Party beginnen. Unsere Erwartungen an das Rugbyspiel waren hoch und wurden bei weitem NICHT erfüllt. :) Wir stellten fest dass Rugby absolut uninteressant ist und wir werden wohl auch in Zukunft dem Eishockey treu bleiben. Trotzdem... Rugby ist Neuseelands Nationalsport und somit irgendwie ein "Must-see", und wir hatten trotz langweiligem Spiel unseren Spaß! 

Unsere Motivation für Party war nach dem Spiel allerdings gleich groß wie vor dem Spiel und so machten wir uns auf den Weg in den nächsten Club. Dort wurde getanzt, getrunken, gelacht und noch etwas mehr getrunken. Eine Partynacht, wie wir es von zu Hause gewohnt sind... Viel Spaß mit der zensierten Version der Bilder! :) 

Ein ganz normaler Morgen...

Naja, nicht ganz :) Als wir am Morgen aufwachten, stellten wir uns erstmal die Frage ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, einfach nach Winton zu fahren. :) Der Kopf brummte und das leckere Frühstück mussten wir unfreiwillig auf ein Minimum reduzieren. Sowas kann schon mal vorkommen, wenn man ein, zwei Bierchen über den Durst getrunken hat.

 

Mehr oder weniger motiviert starteten wir gegen Mittag in Richtung Clarks Junction, von wo aus uns Ken mit auf den Cavalcade mit nahm.

Circa 1 Stunde fuhren wir von Dunedin und je weiter wir uns von der Stadt entfernten umso tiefer drangen wir ins "Nichts" vor. Keine Straßenschilder, keine Häuser, keine Menschen... selbst Autos kamen uns auf der gesamten Strecke vielleicht 3 Stück entgegen. :) Laut Karte waren wir allerdings richtig und wir erwarteten hinter jeder Kurve und über jedem Hügel ein kleines Städtchen oder zumindest eine Ansammlung von Häusern, die auf der Karte mit "Clarks Junction" verzeichnet ist. Irgendwann, als wir schon dachten und wirklich verfahren zu haben, passierten wir ein Schild und was folgte war ein Hotel. Ein einziges Hotel - "Clarks Junction Hotel". Nachdem wir die 2 Gäste in dem Hotel, das gleichzeitig auch die örtliche Bar war, fragten ob wir hier denn richtig sind, hieß es: "Yes, that's it! That's Clarks Junction!" :) 

Uns "gefiel" es so gut dass wir knapp 3 Stunden vor dem Hotel in der Sonne lagen und auf Ken warteten. Einige der vorbei Reisenden wunderten sich, was wir hier machen und wir wurden zur Attraktion für die Einheimischen :) 3 nette Herren hatten ihren besonderen Spaß mit uns und  brachten uns einen Shot... zur Aufmunterung. Nur gut dass wir keinen Hangover hatten :)

Am späteren Nachmittag erreichten wir den Ausgangspunkt des Cavalcades. Dort waren schon einige Perdebegeisterte eingetroffen und hatten sich "häuslich" eingerichtet... Zelte standen, Wohnwagen wurden plaziert, Pferde grasten bereits auf der Weide und das Bier wurde kalt gestellt.

Auch unser Chefkoch war bereits mit seiner mobilen Küche eingetroffen. Arpi, ein Schweizer der schon seit knapp 9 Jahren in Neuseeland wohnt und sich hier ein Catering Unternehmen - "Rusty Carrot" aufgebaut hat. Auch seine Schwester, die gerade auf Besuch in Neuseeland war, begleitete Arpi um ihm die Woche über, etwas unter die Arme zu greifen. Wir waren also angekommen auf dem Cavalcade "The gamblers last hand" und somit war das Küchenteam komplett.

Nach dem BBQ fand eine kleine Eröffnung statt... der Chef hielte eine kurze Rede und erklärte einige Regeln, das Team wurde vorgestellt und anschließend ging es fließend in den "flüssigen" Teil des Abends über... Gemütliches Zusammensitzten und das Ein oder Andere leckere Tröpfchen genießen. Kaputt vom Vorabend, suchten wir recht früh unser Zelt auf um fit für den nächsten Tag zu sein!

Cavalcade - Ein wahnsinns Erlebnis

Eine Woche verbrachten reisten wir mit dem Cavalcade, lernten eine Menge wunderbarer Menschen kennen, sahen Teile Neuseelands, die selbst viele Einheimische nie zu Gesicht bekommen und genossen einfach nur die Zeit. Was wir in dieser Woche genau erlebt, gesehen und gemacht haben, hab ich, da jeder Tag mehr oder weniger das Selbe (und trotzdem anders und ein Highlight für sich) war, zusammengefasst.

Just a normal day on a Cavalcade

Unser Tag begann immer recht früh zwischen 5:30 Uhr und 7 Uhr, je nach dem zu welcher Uhrzeit die Cavalcader die Pferde gesattelt haben mussten. Nach dem Frühstück räumten wir auf und packten unsere Sachen zusammen.

Die Reiter verließen das Camp hoch zu Ross, während wir in einer Caravane von Autos, Hängern, Trucks und Wohnmobilen von einem Nachtquartier zum nächsten fuhren. Dort angekommen bauten wir unsere Küche und unser Zelt jeden Tag von neuem auf. Im Anschluss standen einige Küchenarbeiten auf unserem "strikten" Zeitplan.

Nach getaner Arbeit (und sie war immer recht schnell getan), blieb uns Zeit zum relaxen. Auf dem Campingstuhl saßen wir so also Nachmittag für Nachmittag, genossen das Leben und vorallem das kühle Bier, welches bei den heißen Temperaturen essenziell war. :) 

Im Laufe des Tages trudelten auch die Reiter beim Camp ein und hin und wieder durften wir eine Runde reiten. 

Nach dem Abendessen, wenn alle Cavalcader in ihren Campingstühlen im Kreis saßen, wurde das Geschehene reflektiert, erklärt wohin es am nächsten Tag geht und es wurde das Clown Kostüm verliehen. Dieses Kostüm erhielt der jenge, der an diesem Tag "something stupid" getan hatte und musste den ganzen kommenden Tag, auch beim Ausreiten, getragen werden. :) 

Nach dem Abendessen ist vor dem Abendessen... und so machten wir nach dem Abendessen und getaner Arbeit dort weiter wo wir (manchmal) vor dem Abendessen aufgehört hatten und zwar beim fröhlichen Zusammensitzen.

So sahen also unsere Tage während dem Cavalcade aus... nichts Besonderes würde man meinen. Aber genau das war es! Die Menschen sind unbeschreiblich nett, offen, lustig und unkompliziert. Eine Woche leben sie zwischen und auf ihren Pferden, und geben sich mit dem Nötigsten zufrieden... Ganz und gar in unsrem Stil :)

Natürlich gab es neben dem gewöhnlichen Tagesablauf auf einige Highlights wie zum Beispiel das "Sit down dinner" mit anschließender Party, der "day off", an dem ein ausgezeichnetes Programm geboten wurde oder das große Abschlussfest am letzten Abend.

Ein langer und heißer Tag: Bier für alle :)

An einem Tag, ich glaub es war Dienstag, als es wirklich sehr heiß war, fuhren wir gemeinsam mit ein paar Back-up Arbeitern auf den Hügel um dort die Reiter mit einem kühlen Bierchen zu überraschen. Alleine die Fahrt mit dem Pick up war ein Highlight. Wir standen, gemeinsam mit Isaijah auf der Ladefläche und genossen ein Gläschen Sekt, währed der Fahrer auf der unebenen Berg"straße" Vollgas gab. :) 

Über die Kühlbox mit dem eiskalten Bier freuten sich Reiter als auch Pferd! 

Wednesday - Rafting, Jet Boat, Sit down dinner and Party :)

In der Mitte der Woche durften sich Pferd und Reiter etwas ausruhen. Während die Vierbeiner auf die Weide grasten wurde den Zweibeinern ein Alternativ Programm geboten. Wir waren natürlich mitten drin statt nur dabei. :) Nach einem leckeren BBQ-Lunch ging es im Pferdehänger zur Jet Boat Tour. Mit dem Boot ging es mit Höchstgeschwindigkeit über den Fluss und nebenher erklärte uns der Fahrer noch einige geschichtliche Fakten und interessante Daten über die Gegend. Nach dieser kleinen Geschichtsstunde auf dem Boot ging es zur Rafting Tour. Weniger spektakulär aber dennoch spaßig. :) 

Auf diesen spannenden und abenteuerlichen Tag folgte ein "Sit-down Dinner". Nicht, wie gewohnt in ihren Campingstühlen mit dem Teller auf dem Schoß, wurde an diesem Aben an richtigen Tischen gegessen... wie zivilisierte Menschen das eben machen. Noch dazu erschien die Gesellschaft in ungewöhnlichem Outfit und zwar im Wild West Style. Die Damen machten kein schlechtes Bild und auch die Herren konnten sich durchaus sehen lassen. :)

Das Ken nichts davon wusste, dass für den Mittwoch Abend ein festliches Gewand notwändig war, hielt ihn nicht davon ab sich, mit dem was er hatte, in Schale zu werfen! :) 

 

Nachdem festlich diniert wurde, schwangen die Cowboys und Cowgirls zu Live Musik das Tanzbein.  Es wurde bis spät in die Nacht gefeiert, getrunken, gelacht und getanzt. Ein gelungener Abschluss für einen gelungen Tag.

BBQ up the hill

Es war an einem anderen sonnigen Tag, als wir gemeinsam mit Ken seinen kleinen Laster mit dem Grill, leckerem Essen und kühlen Getränken beluden und dann auf dem Feldweg auf den Hügel fuhren... wobei wir zwei Jeep's mit Allradantrieb folgten. Dementsprechend abenteuerlich war die Fahrt :) Doch wir haben es geschafft und zwar ohne fremde Hilfe. Oben angekommen bauten wir den Grill auf und überraschen die Cavalcader mit ganz viel Fleisch und anderen leckeren Dingen zur Mittagszeit hoch oben auf einem Hügel mit einer wahnsinns Aussicht. 

Wir haben Grund zum Feiern :)

Es war an einem Freitag. Es war ein Freitag und es war der 1. März. Eigentlich nichts Besonderes und trotzdem hatten wir Grund zum Feiern. Es war nämlich mein Geburtstag. Während alle, bis auf Verena, den ganzen Tag so taten als ob sie von nichts wussten kam am Abend, bei der täglichen Runde die große Überraschung. Ken erhob seine Stimme und verkündete meinen 16ten Geburtstag. Darauf stimmten alle ein und es wurde gesungen. Natürlich gab es auch einen leckeren Kuchen mit sechzehn Kerzen und extra viel Schockolade. Ein gelungene Überraschung und das witzigste war, dass der Großteil der Cavalcader Ken's kleinem Scherz glauben schenkten und ich, ich weiß nicht wie oft, erklären durfte dass ich knapp an den "Sweet Sixteen" vorbei bin. :) 

The last day... eine wunderbare Zeit geht zu Ende

Samstag war der letzte offizielle Tag des Cavalcades und gleichzeitig auch der Tag an dem sich alle verschiedenen Cavalcades an einem Ort treffen um dort gemeinsam zu feiern. Als kleines Geburtstagsgeschenk durfte ich endlich einmal mit den Cavalcaders hoch zu Ross bis zum letzten Treffpunkt reiten. Der Ausritt war ein Traum und auch der letzte Abend ein krönender Abschluss für diese wundervolle Woche.

Mit diesem Abend ging auch eine wundervolle Woche zu Ende und eines steht fest: We will come back... und das nächste Mal werden wir mit Pferd dabei sein! :)

Sonntag fuhren wir mit einem netten Paar bis nach Christchurch. Wir schliefen mehr oder weniger die gesamte Fahrt... im Pferdehänger. Klingt schlimmer als es ist :) Denn bei dem Pferdehänger handelt es sich um einen riesen Truck, der Platz für 5 Pferde bietet und in den noch dazu eine gesamte Wohnung inkludiert ist.

Bei Ray und Nikki blieben wir dann die kommenden 2 Nächte, bevor wir uns am Dienstag den 5. Mai auf den Weg zum Flughafen machten. Dort verbrachten wir die letzte Nacht in Neuseeland. so wie viele andere Reisende.

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