Unterwegs im Süden der Südinsel

Invercargill - gehts noch südlicher?

Wieder völlig auf uns allein gestellt - per Anhalter - sind wir gut in Invercargill angekommen. Wo uns nach einem Nachmittag in der Stadt unser Host abholte. Bei dem jungen Paar zu Hause angekommen mussten wir feststellen, dass man beim Couchsurfen nicht nur positive Erfahrungen macht. Das Haus des jungen Paares ist ein einziges Chaos und das gesamte Familienleben erinnert an eine schlechte Folge von "Frauentausch". Wir haben es uns dennoch mehr oder weniger gemütlich gemacht und waren froh zumindest Internet zu haben um unseren nächsten Tage zu planen. 

Ja, es goht noch südlicher! - Bluff

Nach einer kurzen Nacht im Chaos, wachgehalten von Kindergeschrei, machten wir uns morgens auf den Weg nach Bluff. Das südlichste Städtchen Neuseelands ist bekannt für seine Austern. Außerdem findet man den "Stirling Point", welcher der zweitsüdlichste Punkt auf dem neuseeländischen Festland ist und wo Neuseelands berühmter State Highway 1 endet.  

Unser Ausflug nach Bluff war nicht wirklich spektakulär. Die Austernsaison hatte noch nicht angefangen und der Stirling Point ist einfach ein Ende einer Straße... ABER: Wir waren da! :) 

Von der Hölle in den Himmel

Nach 2 Nächten in Invercargill waren wir froh, uns am Samstag den 9.2.2013 am Morgen auf den Weg nach Winton machen zu können. Auf dem Weg dorthin hatte das Schicksal wieder einmal seine Finger im Spiel - bei dem netten Herr, der uns mitnahm handelte es sich um einen Betreiber eines elektrischen Bullen der gerade auf den Weg nach Winton war, wo noch am selben Abend ein großes Bullriding in einer Bar statt finden soll - unser Abendprogramm war fixiert.

Erstmal war allerdings ankommen und wohlfühlen angsesagt. Ken, unser Host, empfing uns mehr als herzlich und nach dem Chaos in Invercargill hätten wir uns keinen schöneren Platz zum Wohlfühlen wünschen können , als die kleine Farm (die nochdazu mit einem Außnwhirlpool ausgestattet is). :) 

Ankommen und WOHLFÜHLEN... genau das haben wir dann auch gemacht. Erst wurden wir lecker bekocht und dann haben wir es im Whirlpool und später mit einem kühlen Bierchen im Garten bequem gemacht.

Gegen Abend sind noch 2 weitere Couchsurfer eingetroffen. Auch Ken's Partnerin Karen war mittlerweile auf der kleinen Farm angekommen und wir freuten uns alle auf das Essen, das Ken schon seit Stunden in der Küche zauberte :) Als es soweit war und der Tisch gedeckt war, wurde es ruhig in dem großen Haus, denn Zeit zum Reden blieb bei dem reichgedeckten Tisch nicht :)

 

Nach diesem Festmahl machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg in die Stadt. wo das Bullriding statt fand. Unsere Erwartungen wurden erstmal etwas gemacht. Die Bar war nur spärlich besucht und der Bulle noch nicht einmal in Betrieb. Ich und eine der Couchsurferinnen haben uns dann überreden lassen an der Bullriding Competition teilzunehmen. 3 Versuche hatte jeder und auf den/die Beste/n wartete ein Preisgeld - Na dann mal los :) Mit der Zeit füllte sich die Bar und die Liste der Cowboys und Cowgirls wurde länger. Das Bullriding machte wirklich Spaß und noch dazu war ich gar nicht mal so schlecht... für das Preisgeld hat es allerdings nicht gereicht. Dafür für eine kaputte Schulter und ein blutiges Knie - Voller Einsatz :)

Around Winton with Ken and Karen

Die beiden französischen Couchsurfer hatten sich nach dem Frühstück verabschiedet, während wir bereits am Vortag beschlossen hatten eine Nacht länger zu bleiben. Ken freute sich und war voller Motivation uns ein paar interessante Dinge in Winton und Umgebung zu zeigen. Den ersten Stop legten wir bei einem seiner Freunde ein, der eine riesige "Deer Farm" (Hirsch und anderes Wild) besitzt. Es war wirklich interessant zu sehen wo die riesigen Hirsche und Elche gehalten werden, wo man ihnen das Geweih für gewerbliche Zwecke, absägt und wie die wertvollen Geweihe gelagert werden.

Im Anschluss an die Farm fuhren wir nach Riverton... ein kleiner Urlaubsort am Meer. Dort haben wir den Ausblick an dem ein oder andern Strand genossen, Muscheln und Steine gesammelt und eine Paua Shell Factory besucht. 

Last but not least führten uns Ken und Karen noch in die heiligen Hallen eines älteren Mannes, den Ken schon Jahre lange kennt. WIr stauten nicht schlecht als wir durch die Tür der ersten Halle traten, und das Sammerlgut des rüstigen Pensionisten erblickten- 84 Oldtimer Traktoren hat er über die Jahre in seinen Hallen angesammelt und restoriert. 

Auch wenn sich unser Interesse an Traktoren in Grenzen hält, von dieser Sammlung waren selbst wir fasziniert!

 

Zum Abendessen leistete uns Isaiah, Ken's ältester Sohn Gesellschaft und so genossen wir zu fünft, Ken's hausgemachte Fish'n'Chips bei dem ein oder anderen Gläschen Wein oder Bier :)

Von Delphinen und kleinen Dinos

Da wir uns bei Ken so wohl fühlten, entschlossen wir uns noch etwas länger zu bleiben. Am Morgen führen wir mit Karen nach Invercargill um uns ein Auto zu mieten. Ein einfasches Unterfangen, wie man denkt... vorallem am Flughafen. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Entweder waren die Autos zu teuer oder sie waren gar ausgebucht. So liefen wir etwa eine Stunde im Regen von einem Büro ins Nächse bis wir in einer, etwas zwielichtigen Garage, ein günstiges Auto für die nächsten 2 Tage ergatterten. :)

Mit etwas Verspätung machten wir uns dann auf den Weg zu den Catlins, wo unser erstes Ziel die Curio Bay war. Eine kleine Bucht, die bekannt für verspielte Delphine ist, die sich dort gerne tummeln. Und tatsächlich... schon vom Parkplatz aus konnten man hin und wieder sehen, wie eine Delphinflosse auftaucht und kurz darauf wieder im blauen Meereswasser veschwindet. Für uns war das Motivation genug und wir stürzten uns, trotz Regen und wirklich nicht gerade angenehmen Temperaturen ins Wasser. Ich weiß nicht wie lange wir in dem kalten Wasser verharrten aber es lohnte sich... immer wieder schwammen die Delphine ganz nah an uns vorbei - ein faszinierendes Erlebnis! 

Durchgefroren aber glücklich machten wir uns im Anschluss, auf Empfehlung von Karen, auf den Weg zu den Mc Lean Falls. Der 40 minütige Walk war die Anstrenung allemal Wert. Der Mc Lean Wasserfall ist der bisher Schönste, den wir auf unserer Reise gesehen haben.

Der Slope Point war unser Ziel nach dieser kleinen Wanderung zum Wasserfall. Bei dem Slope Point handelt es sich um den südlichsten Punkt Neuseelands. Und tatsächlich... es ist nichts weiter als ein Fleckchen Neuseeland, der mit einem Schild markiert wird. :) Der 20 minütige Spaziergang in der Kälte hätte wirklich nicht sein müssen ABER wir waren da :)

Interessanter als der Slope Point ansich, sind die Bäume, die auf Grund des starken Windes, der vom Ozean kommt, schief wachsen.

Zurück in Invercargill, besuchten wir das Southland Museeum um "Henry" zu betrachten. Henry ist ein über 100 Jahre altes Tuatara. Bei Tuatara handel es sich um Reptilien, welche direkte Nachkommen von Dinosauriern sind.

Nach diesem ereignisreichen Tag freuten wir uns auf "zu Hause". Ken erwartete uns schon wieder und wir ließen den Tag gemeinsam ausklingen!

Fiordland... Fjorde, Seen, Wasserfälle und Berge

Das "Fiordland" is der görßte Nationalpark Neuseelands. Eine Tatsache die es uns nicht leichte machte zu entscheiden, welchen Teil wir uns ansehen möchten. Nach langem Hin und Her und stundenlangem Recherchieren entschieden wir uns für eine Bootsfahrt auf dem Milfourd Sound - die einfachste und schnellste Möglichkeit das bekannste Fjord des Nationalparkes zu erforschen.

Früh morgens starteten wir, um die knapp 250 Kilometer, bis zum Startpunkt unserer Bootsfahrt, hinter uns zu bringen. Dementsprechend früh erreichten wir Te Anau... das Eingangstor zum Fiordland. Das Eingangstor zu der einzigen, für die Öffentlichkeit, befahrbaren Straße die durch das Fiordland führt. Das Eingangstor zu einer atemberaubenden und so abwechslungsreichen Welt.

Bis wir an der Pforte des Milford Sounds - dem Start undserer Bootsfahrt - ankamen legten wir den ein oder anderen Stop ein um die Schönheit der Landschaft auch digital festzuhalten.


Um  11:45 Uhr startete unsere Bootsfahrt... wie wir es mögen mit einem guten Mittagessen. :) Als es dann endlich los ging, stellten wir schnell fest, dass wir nicht zu viel erwartet hatten... Das Fjord ist eingesäumt von Bergen, die rechts und links bis zu 2000 Meter hoch in den Himmel ragen und an dessen Klippen, vorallem bei Regen, gewaltige Wassermassen in unzähligen Wasserfällen in die Tiefen stürzten.

Zusätzlich zu der normalen Bootstour haben wir das Observatory gebucht. Dabei handelt es sich um eine Art Aquarium, nur dass man sich 10 Meter unter dem Meer befindet und nicht weiß was man zu sehen bekommt, da es sich nicht um ein künstlich angelegtes Becken, sondern um ein Fenster, welches dir Blicke in die echte Unterwasserwelt bietet, handelt. Vielleicht waren unsere Anforderungen zu hoch, aber wir waren, von dem was wir sahen, etwas enttäuscht. Neben einem Tintenfisch, der nur schwer als solcher zu erkennen war, konnten wir schwarze Korallen und verschiedene aber realtiv unspektakuläre Fische sehen.

Nach der kleinen Enttäuschung bei dem Observatory folgte ein absolutes Hightlight der Tour: Mit dem Boot fuhren wir ganz nah an einen Wasserfall heran. So nah dass man sogar eine Brise spüren kann, wurde uns gesagt... dass man allerdings, wenn man ganz vorne steht, völlig nass wird, hat niemand erwähnt :)

Nach dieser gelungen Tour durch den Milford Sound, waren wir wieder auf uns alleine gestellt. Mit dem Auto erkundigten wir auf der Fahrt zurück nach Te Anau noch so Einiges und begegenten einem "Kea". Der einheimische Bergpapagei ist in dieser Gegend berühmt berüchtigt für seine Attacken auf parkende Autos, bei denen das schlaue Federtier mit Vorliebe Gummidichtungen beschädigt.

Erst spät kamen wir nach unserem Ausflug in den größten Nationlpark Neuseelands wieder in Winton an. Ein Ausflug, der sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Goodbye Unabhängigkeit, Goodbye Winton!

Am Vormittag mussten wir uns wieder einmal von einem treuen Weggefährten verabschieden... das gemietete Auto musste zurück gebracht werden! Den, darauf folgenden Tag verbrachten wir in der Stadtbibliothek bis uns Isaiah abholte und mit nach Winton nahm, wo wir den letzten Abend verbrachten. Ken kochte natürlich wieder ein leckeres Dinner und nebenbei wurde das ein oder andere Gläschen Wein getrunken. Unser kleines "Dankschön" für die wunderbare Zeit, eine Flasche Rotwein, kam, nachdem die zweite Flasche geleerte war, genau richtig :) Über das selbstgebastelte Etikette mit unserer Adresse und ein paar netten Worten, freute sich Ken besonders. Bei dieser Atmosphäre durfte ein "Familienfoto" zur Erinnerung natürlich nicht fehlen. :)

Früher oder später geht selbst die schönste Zeit vorbei und so hieß es irgendwann Abschied nehmen. Abschied von drei der nettesten und gastfreundlichsten Menschen, die uns auf unserer Reise begegnet sind.

Queenstown - Das Touristenmekka Neuseelands

Am Vormittag des 14. Februars mussten wir uns endgültig von der kleinen Farm in Winton verabschieden... ein Ort mit dem wir, inmitten von Neuseeland, ein Stück Heimat gefunden haben.

Per Anhalter ging es weiter nach Queenstown und wieder einmal hatten wir Glück mit unserem Ride und so kamen wir recht früh in Queenstown an. Zum ersten Mal seit wir unterwegs sind, machten wir uns dann auf die Suche nach einem günstigen Backpackers. Viel Auswahl blieb uns nicht, da die meisten bereits ausgebucht waren... so landeten wir im "Black Sheep", welches etwas außerhalb der Stadt liegt. Unser Zimmer teilten wir mit 2 Deutschen und 2 Schweden - Willkommen in der Welt der Backpacker Hostels :)

Nach einer kurzen Tour durch die Stadt entschieden wir uns, dass wir  noch am selben Abend testen wollen, ob Queenstown tatsächlich die Partymetropole Neuseelands ist und so besorgeten wir uns erstmal eine große Flasche Cider und sorgten für den nötigen "Untergrund". :)

Die Bar, in der wir starteten war recht gut besucht... Geschätzte 90 Prozent waren Touristen, vielleicht 8 Prozent Angestellte, die bis vor Kurzem noch als Tourist durch Neuseeland reisten und bei den restlichen 2 Prozent handelte es sich mit etwas Glück um Einheimische. :) Nunja... auch wenn wir selbst zu den 90 Prozent gehören, fühlten wir uns nicht sonderlich wohl. Immerhin fliegt man nicht nach Neuseeland um dort mit Deutschen, Schweden oder Chinesen zu feiern :)

Auch die nächsten Bars konnten uns nicht wirklich zufrieden stellen, und so traten wir, recht früh, den Heimweg an.

What a lazy day...

Nach solch einer "Partynacht" mussten wir erstmal ausschlafen. :) Im Anschluss erkundigten wir die Stadt etwas besser und gingen auf Shopping tour. Außerdem wollten wir uns selbst von Größe und Geschmack des berühmten "Fergburger" überzeugen. Unser Fazit: Delicous und selbst die Warteschlangen sind riesig :)

Der Rest des Tages verlief unspektakulär mit einer kleinen "privaten" Movie-Night.

Travel the Westcoast... but how?

Nach unserer zweiten Nacht in Queenstown zog es uns bereits weiter... immerhin wartet die Westküste auf uns. Da mit der Westküste ein langer, nicht gerade dicht besiedelter Weg vor uns lag, überlegten wir uns ein Auto zu mieten und hielten Augen und Ohren offen ob sich vielleicht eine Mitfahrgelegenheit findet. Leider wurden wir nicht fündig und die Kosten für ein Mietauto waren uns zu hoch, also starteten wir das Abenteuer Westküste, wie gewohnt, per Anhalter!

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Kommentare: 1
  • #1

    Juli (Dienstag, 19 November 2013 23:51)

    total spannend das zu lesen. vor allem wenn man selber grad erst von der anderen seite zurück ist. viel spaaaaß!!